ARMENISCH-APOSTOLISCHE ORTHODOXE KIRCHE
Die sieben Sakramente der Armenischen Kirche
In der gottesdienstlichen Handlung der Kirche gibt es einige Riten, die als „Sakramente“ bezeichnet werden.
Das Wort “Sakrament”, im religiös-theologischen Sinn, bedeutet die Offenbarung der unsichtbaren Dinge. Hl. Gregor von Tatew lehrt uns, dass “das Sakrament die Offenbarung der verborgenen Dinge ist”. Viele Wahrheiten werden uns durch die Hl. Schrift verborgen vermittelt, die wir nur durch den Glauben verstehen können. Also unter Sakrament verstehen wir die geheimnisvollen und göttlichen Wahrheiten, die wir mit dem Auge nicht erkennen können, sondern durch das geistliche Auge, d. h. durch den Glauben wahrnehmen können.
Die Kirche setzt das Heilswerk Christi in der Welt fort. Durch die Kirche ist Christus gegenwärtig in der Welt. Die Macht Christi wird den Menschen durch die Sakramente, die die Kirche spendet, vernittelt. Durch das Feiern der Sakramente werden dem Betroffenen das Göttliche und das Unsichtbare durch sichtbare Formen und Zeichen vermittelt.
Die Armenische Kirche, trotz einieger theologischen und christologischer Verlautbarungen durch andere, hat wie auch die katholische und orthodoxe Kirche sieben Sakramente. Die evangelische Kirche bekennt nur zwei Sakramente: nämlich die Taufe und das Abendmahl.
Der Grundlage aller sieben Sakramente ist das Evangelium Jesu Christi. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Christus während seines irdischen Lebens alle Sakramente eingesetzt oder gar alle Einzelheiten der Riten festgelegt hat.
Die Sakramente und deren Botschaft stellen die Grundlage des Heilswerkes Jesu Christi dar und beruhen zugleich auf den Wahrheiten des Evangeliums. Von unserem Herrn selbst sind zwei Sakramente, die Taufe und das Abendmahl, gestiftet worden.
Die sieben Sakramente der Armenschen Kirche sind:
1. Taufe (vgl. Mt 4,16; 28, 19; Joh 3,4; Mar 16,16)
Die Taufe bedeutet Waschung, Reinigung. Sie ist jenes reinigende Sakrament, wodurch der Getaufte durch das Wasser von der Erbsünde gereinigt und geheiligt wird. Der Getaufte wird durch den Heiligen Geist in ein neues Leben neugeboren und wird Mitglied der Kirche Christi. Die Vorraussetzung für die Taufe ist der Glaube an die Göttliche Dreieinigkeit. Dieses Sakrament ist das erste Sakrament der Kirche, so dass nur die getauften Gläubigen die anderen Sakramente empfangen dürfen. In der Armenischen Kirche ist die Säuglings- und Kindertaufe üblich, die nur durch das Zeugnis eines Taufpaten möglich ist.
2. Firmung (vgl. Joh 20,22; Luk 24,49; Apg 2,4)
Die Firmung ist ein untrennbare Bestandteil der Taufe. In der Armenischen Kirche wird sie im Anschluss an die Taufe vollzogen. Die Firmung bzw. das Siegel des Hl. Geistes ist jenes Sakrament, wodurch der Neugetaufte mit hl. Myron gefirmt und gesalbt wird und die Gaben des Heiligen Geistes empfängt. So wird er geistig gestärkt, in ihm der christliche Glaube gefestigt und bewahrt, und vor teufelischen Versuchungen und Täuschungen geschützt. Die Firmung symbolisiert auch die Besiegelung, so dass die Taufe auch Besiegelung (arm. Gnunk) genannt wird.
3. Beichte (vgl. Mt 3,2; Luk 17,3)
Beichten bedeutet Reue und Geständnis für die begangenen Sünden und Übertretungen. Durch die Beichte wird dem Sünder nach Bekennen seiner Sünden und nach aufrichtiger Reue seine Sünden vergeben. Also, die Beichte ist das Bekennen der eigenen Sünden, die Bereitschaft zur Abkehr und der Erhalt der Vergebung. Nach der armenischen Kirchenlehre ist die Beichte die Vorraussetzung zur Teilnahme an der Eucharistie.
4. Eucharistie – Abendmahl (vgl. Mt 26,26; Joh 6,56)
Das Abendmahlssakrament hat Christus im Obergemach am letzten Abendmahl selbst gestiftet. Er hat das Brot und den Wein gesegnet und geheiligt als Sein Leib und Blut und hat dies zu seinem Gedächtnis zu feiern angeordnet.
Sie ist das Zentrum des ganzen sakramentalen Lebens der christl. Kirche. Sie ist das Sakrament der Gemeinschaft und der Einigung der Gläubigen mit Gott.
Das Abendmahl versinnbildlicht die Leiden und Opferung Christi zur Vergebung und Vertilgung unserer Sünden.
5. Ehe und Trauung (Krönung) (vgl. Joh 2,2; Mt 19,4)
Die Ehe ist die Vereinigung von Mann und Frau. Sie ist das Sakrament der Liebe, Leben weiterzuschenken und fruchtbar zu werden in der Zeugung neuen Lebens zu werden. Die Kirche segnet durch dieses Sakrament die Vereinigung von Mann und Frau.
6. Ordination (vgl. Luk 22,19; Joh 20,23; Mt 18,18)
Die Weihe ist das Sakrament, wodurch den zu weihenden Personen der Auftrag, das Evangelium zu verkündigen und die Sakramente zu spenden, verliehen wird. Es ist das Sakrament des Dienens in der Kirche mit Weisheit und Wissen. Durch das Sakrament der Weihe wird der Kandidat zum Priester geweiht und zum geistlichen Dienst berufen. Die Armenische Kirche kennt das verheiratete sowie das zölibatäre Priestertum.
7. Krankensalbung oder (letzte) Ölung (vgl. Jak 5,14).
In der Armenischen Kirche wurde in der alten Zeit die Krankensalbung oder die letzte Ölung praktiziert. Dieses Sakrament an dem Kranken wurde später aufgegeben, weil niemand es genau wissen kann, wo, wie oder wann man krank oder sterben wird. Damit aber das Sakrament den Gläubigen nicht vorenthalten bleibt, wurde es mit der ersten Ölung, nämlich der Firmung durch Myronsalbung, nach der Taufe verbunden. Das Sakrament der letzten Ölung wird heute nur für die zum Priesteramt geweihten Geistlichen vorbehalten.
Die Taufe, Firmung, Busse und das Abendmahl sind die unentbehrlichen Sakramente für jeden Gläubigen.
Խորհուրդ (Յուն.` “mysterion”-ծածուկ, թաքուն բան, լատ. “sacramentum”)