Die heiligen Übersetzer

 

ARMENISCH-APOSTOLISCHE ORTHODOXE KIRCHE

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Alljährlich am zweiten Samstag im Oktober feiern die Armenier und die armenische Kirche in Armenien sowie in der Diaspora ein Ereignis, das für ihre Geschichte eine besondere und entscheidende Rolle gespielt hat. Mit grosser Feierlichkeit gedenken sie imageunter dem Begriff „Heilige Übersetzer“ all derer, die einen bedeutsamen Beitrag geleistet haben.

Der vollständige Name dieses Festes lautet: „Fest unserer heiligen Lehrer (Vartabed) und Übersetzer, wie: Mesrop, Jeghisché, Mowses der Dichter (von Khoren), Davit der unbesiegbare Philosoph, Gregor von Nareg, Nerses von Gla (gen. Schnorhali „der Begnadete“), Nerses von Lambron und anderer heiligen Lehrer“.

Ein kurzer Blick auf diese Namen macht uns deutlich, dass dieses Fest einen Teil der bedeutsamsten Gelehrten und Persönlichkeiten der armenischen Geschichte des 5. bis 12. Jahrhunderts einschliesst. Die Namensliste schliesst mit dem allgemeinen Zusatz „und anderer heiligen Lehrer“, damit auch die anderen nicht in Vergessenheit geraten.

Unter diesen könnte man eine Anzahl von Persönlichkeiten zählen, wie z.B. den Katholikos Sahag Bartew (5. Jh.), Unterstützer und Helfer Mesrops, den Archimandriten Gorjün (5. Jh.), Schüler und Biograph Mesrops, Jesnik von Goghb, ein Denker und Theologe des 5. Jh., Pawsdos Bysant und Ghasar von Parbi (5. Jh.), zwei armenischer Historiker, Ananija von Schirag (7. Jh.), Wissenschaftler und Mathematiker, den Katholikos und Theologen Hovhan von Odzn (8. Jh.), Hovhan von Worod und Gregor von Datew (14.-15. Jh.) und viele andere.

Folglich, bei diesem alljährlichen Fest am 2. Samstag im Oktober feiern wir das Fest der Erschaffung der armenischen Buchstaben, der armenischen   Literatur  sowie  der ins  Armenische übersetzten Literatur, der armenischen Theologie, der Geschichtsschreibung, der Wissenschaft, der Philosophie und der Musik, also in anderen Worten: Es ist das Fest der armenischen Kultur.

Das Fest wird „Fest der Heiligen Übersetzer“ genannt, weil die neue armenische Kultur in ihren Anfängen mit der Übersetzung der Heiligen Schrift geboren und für die o.g. heiligen Lehrer in erster Linie die Übersetzung und Auslegung des Wort Gottes ihr höchstes Gebot wurde.

Der erste armenische Satz, der in unserer klagvollen alt-armenischen Sprache (Grabar) geschrieben und gelesen wurde, befiehlt uns „zu lernen Weisheit und Zucht und zu verstehen verständige Rede“, das heisst, „die Weisheit und Zucht zu lernen und die gedankenvollen Worte zu verstehen“ (Sprüche 1, 2). Unsere Ältesten haben in diesem göttlichen Auftrag gewirkt und jeder einzelne von ihnen wurde wahrhaftig und tatkräftig ein Übersetzer und Ausleger der „gedankenvollen Worte“ sowie ein Lehrer und Verbreiter der „Weisheit und Zucht“.

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